Schloss Haus
Hinter dem großen Renaissance-Schloss mit vielen Wirtschaftsgebäuden befinden sich die Reste eines Schlosses, von dem nur der 22 m hohe Bergfried aus Schutt, der mit kleinen Eckblöcken gearbeitet wurde, erhalten geblieben ist. Der Sockel der Mauer um den Bergfried zeigt die rechteckige Mauer der inneren Burg, die nur eine Fläche von etwa 30 x 20 m umfasste und beeindruckend war (siehe Stich von Wening). Vor ihr ein komplexes Gräbensystem mit vorgelagerter Mauer. An der Stelle des heutigen Schlosses standen sicherlich noch andere Gebäude. Die Einrichtung ist Privateigentum und nicht zugänglich.
Anschrift
Schloss Haus
Neueglofsheim 1
93107 Thalmassing
Kontakt
Telefon: 09453 998404
Geschichte von Schloss Haus
Die Burg wurde im 13. Jahrhundert von den Eglofsheimern erbaut und 1314 erstmals erwähnt, als der Besitz zwischen den Gebrüdern Sighard Karl und ihrem Cousin Egloff geteilt wurde. Sie waren Minister des Bischofs von Regensburg mit Sitz in Alteglofsheim. Aber sie besaßen ihr Schloss Neueglofsheim als ihren eigenen Besitz.
1366 erbte Albrecht Nohracht die Burg, dann unter böhmischer Herrschaft an Wilhelm Fraunberger und später an die Herzöge von Bayern. 1630 kaufte das Kloster Karthaus Prüll das Schloss und baute 1680 ein neues Schloss, das seit 1803 im Besitz der Familie Thurn und Taxis ist. Bis in die 1970er Jahre lebte hier der Erbprinz Franz Joseph von Thurn und Taxis blieb 35 Jahre lang unbewohnt. Kürzlich eine vorbildliche Sanierung durch neue Eigentümer – dafür gab es den Denkmalschutzpreis des Landkreises Regensburg.
Der heutige Gebrauch
Im 20. Jahrhundert wurde das Schloss Residenz des Kronprinzen Franz Joseph von Thurn und Taxis, der es als Jagdschloss nutzte. Nachdem Franz Joseph 1920 Elisabeth von Braganza heiratete, bewohnte und bewirtschaftete das Ehepaar Schloss Haus als landwirtschaftlichen Besitz. 1928 wurde der Südwestflügel um zwei Stockwerke erweitert und das Schloss komplett modernisiert. Dem Hof wurden ausgedehnte Wälder mit eigenem Waldbau angegliedert. Eine Brauerei und eine Brennerei rundeten die Aktivitäten ab. In seiner Blütezeit lebten und arbeiteten rund 250 Menschen im Schloss Haus. Die meisten Winter verbrachte das Paar auf Schloss St. Emmeram. Am 11. April 1947 starb die Gräfin von Orsay im Château de la Theresia Grimaud.
Seit dem Tod von Franz Joseph von Thurn und Taxis 1971 wird die Schlossanlage nicht genutzt und steht leer. 1986 wird es in die Denkmalliste aufgenommen. 2008 verkauften die Thurn und Taxis das Schloss. Die neuen Eigentümer, die Familie Weitzel, führten umfangreiche Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten durch, die 2009 mit dem Denkmalschutzpreis des Kreises Regensburg ausgezeichnet wurden.
Schloss Haus heute
Das Schloss ist von einer Reihe von Gebäuden wie z. B. einem Herrenhaus, einer Maschinenhalle, einer Mühle, einem ehemaligen Gasthaus, einem Landarbeiterhaus und einem Sommerkeller umgeben. Zusammen bilden diese Gebäude die Gemeinde Neueglofsheim und gehören administrativ zur Gemeinde Thalmassing.
Das Schloss selbst ist eine 4-flügelige Anlage um einen 700 m² großen Innenhof. Der heutige Teil des Schlosses ist ein vierstöckiger Bau mit imposanter Fassade und schließt den Hof nach Südwesten ab. Daran schließt sich der Nordwestflügel an, der neben der Schlosskapelle auch den Vorrats- und Küchentrakt enthält. Der nordöstliche Flügel ist das sogenannte „Reitergebäude“, in dessen Untergeschoss sich früher die Stallungen für die Reitpferde befanden. Der Hof im Südosten wird durch einen „Wall“ abgeschlossen, der das Kavaliersgebäude und das Schloss verbindet. Die Gebäude sind nur teilweise unterirdisch. Weitere Keller und Verbindungen zwischen Gebäuden, auch außerhalb der unmittelbaren Burganlage, werden vermutet.
Das Schloss verfügt über einen 6 Hektar großen Park mit regionaltypischen, meist sehr alten Bäumen, Wiesen, kleinen Gassen, einem Gartencenter mit Bienenhaus und dem sogenannten „Sommerkeller“. Der Sommerkeller ist ein hausähnliches Gebäude mit einem 11 m tiefen Eiskeller. Der Eiskeller ist als 10 × 40 Meter großes Tonnengewölbe konzipiert und dient zur Lagerung von Eisblöcken. Die Eisblöcke wurden im Winter aus den Seen geschnitten und bis zum nächsten Herbst für den Brauprozess verwendet.
In der Nähe des Schlosses steht eine St. Wolfgang-Eiche mit einer Brusthöhe von 9,70 m (2013).